Dienstag, 26. März 2013

Khiva, auch geil

Beim Wettlauf um den Präsidenten mit dem größten Batscher liegt Usbekistan immerhin auf Platz zwei, direkt hinter Turkmenistan.




Islam Karimov regiert das Land seit 22 Jahren kleptokratisch, saugt es mit Hilfe seines Clans aus. Die wichtigsten Posten im Business-Bereich sind mit Familienmitgliedern besetzt. Der Reichtum des Clans geht vermutlich bis in die Milliarden, während sich das Volk mit wenigen hundert Dollar Durchschnittslohn durchschlägt.

Um sein Vermögen zu mehren, greift Karimov auch zu schlimmen Methoden, wie z.B. Kinderarbeit: Ganze Schulklassen werden im Herbst vom Unterricht freigestellt und wochenlang als Billigkräfte auf Baumwollfeldern eingesetzt. Eine weltweit einzigartige Form der staatlich angeordneten Zwangsarbeit. Auch das Gold und die Gelder aus den Gasreserven verschwinden vor allem in den Taschen der Karimov-Familie. Vieles wird außer Landes geschmuggelt.

Da der Präsident keinen Sohn besitzt, ist seine Tochter Gulnara eine der zentralen Figuren bei diesen Schurkereien. Sie ist nicht nur eine mächtige Geschäftsfrau, sondern auch ein Popstar ...

http://www.youtube.com/watch?v=N7GM2JGTswc

(Lässt sich hier nicht richtig einfügen, nur das Bild dazu...)



Was eigentlich Depardieu so reitet, fragt man sich schon länger ...

Wie reagiert das usbekische Volk auf diese räuberische Regierung? 2005 gab es eine Protestwelle. In Andijan im Ferganatal versammelten sich rund 1000 Demonstranten und verlangten die Freilassung von 23 jungen Geschäftsleuten, die wegen angeblichem Islamismus angeklagt wurden. Aufständische stürmten eine Kaserne und das Gefängnis der Stadt, die Lage geriet außer Kontrolle. Das Militär eröffnete das Feuer auf die Demonstranten und tötete vermutlich 400 bis 600 Personen. Bis heute wird dieses Massaker nicht aufgeklärt. Es ist ein Tabuthema.

Ich habe Andijan ab und zu vorsichtig angesprochen, um zu testen, wie die Menschen darauf reagieren. Typischerweise lief das so ab: Erst einmal wurde zusammengezuckt, dann wurde sich umgesehen, ob auch niemand in der Nähe ist, der mithören könnte und dann kam meistens ein Satz wie: "Ja, ja, das war schon krass damals. Unsere Regierung ist schlimm..." Dann kam meistens ein großes ABER: "Jetzt ist alles besser, es ist ruhig, es geht voran mit unserem Land. Wir haben alles, wir produzieren ganz prima, haben so viel Obst und Gemüse, wie kein anderes Land in Zentralasien. Usbekistan ist ein reiches Land, ein tolles Volk und wenn man die Regierung in Ruhe lässt, lassen die einen auch in Ruhe usw."

Gut, wir sind ja nicht gekommen, um eine Revolution zu starten. Nehmen wir das mal so hin und sehen uns den Reichtum des Landes weiter an, als da wäre ...

Khiva!
 

 
 
Die Altstadt des kleinen Städtchens ist von einer Sandsteinmauer umgeben.



 
Viele ruhige Gassen, ziemlich relaxed ...
 
 
 
Das türkise Kalta-Minor-Minarett ist das Wahrzeichen von Khiva.
 
 
 
Als ich hier stand, schoss mir in den Kopf: Ein Ort, so schön - genau hier würde mein Freund Alex Rosen einen Handstand machen, vielleicht da ganz vorne rechts, auf dem Sockel an der Spitze.
 
 
 
 
Nein, es sind nicht schon wieder so 'ne Tempel ... - Jede Stadt hat schon etwas eigenes. 
 
 
Mein Hostel, das "Lali Opa" (komischer Name) war auch klasse: immer nette Leute da, u.a. eine Gruppe von 6 jungen Schweizern, die mit zwei Jeeps durch die ganze Welt kurven. Irgendwie ist hier die Worldtripitis ausgebrochen.
 
 
 
 
Und dann war da noch ein supernettes Paar aus Madrid. Sie haben mich überredet, zu einem Wüstentrip mitzukommen. (Khiva ist in der Tat von Wüste umgeben.) Es hat sich gelohnt, nicht nur, weil ich mal wieder einen ganzen Tag lang Spanisch trainieren konnte... 
 
 
 


Was gab's in der Wüschte außer Sand? Alte Fortalezas (wie es die Spanier nannten) aus Lehm ...
 
 
 
Ja, Wahnsinn ... 
 
 
 
Is des schee ...
 
 
Wie alt diese Fortalezas sind, hatten wir vergessen nachzuschlagen und unser Fahrer, ein dicker gemächlicher Usbeke, der meist im Auto wartete, war nicht sonderlich interessiert und auskunftsfreudig.
 
Diese Jungs staunten nicht schlecht, als sie ankamen und vier fotografierende Idioten vorfanden. (Neben uns war noch ein Japaner, der kein Englisch konnte, mit dabei) 
 
 
 
 
 
Eine Juuuuuuuurte, ich dachte schon ich bekomme sie (auf Grund der falschen Jahreszeit) gar nicht mehr zu Gesicht.
 
 
 Endlich! Das Bild das ich unbedingt haben wollte. In Kirgistan war ich ganz enttäuscht, dass ich nirgends so ein Ding gesehen habe.
 
Mal reingucken, wa ...
 
 
 
 
und nun die Decke, wie auf der kirgisischen Flagge zu sehen...

 
 
  
 
Am Ende der Tour, im Restaurant, habe ich festgestellt: Die usbekischen Mädels - sie tanzen doch ...
 
 
 
 
 
 

1 Kommentar:

  1. Hast recht :-) das waere tatsaechlich ein genialer Ort fuer einen Handstand :) naechster urlaub vielleicht...sind zur zeit noch in Kathmandu. Wir sehen uns dann bald in Berlin. Freu mich schon auf deine Geschichten... :-)

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